Die Augsburger Localbahn – ein Stück Stadtgeschichte
1866–1870er – Erste Pläne
Schon 1866 diskutierten Augsburger Industrielle über eine Pferdebahn. In den 1870er-Jahren scheiterten erste Pläne für eine Lokomotiv-Gürtelbahn an technischen Problemen und dem Widerstand der Stadt.
1883–1886 – Initiative von Heinrich von Buz
Heinrich von Buz, Vorstand der Maschinenfabrik Augsburg (später MAN), setzte sich energisch für einen Gleisanschluss ein. Ab 1883 wandte er sich an Stadt und Magistrat, 1886 reichte er ein Gesuch um Bau- und Betriebsconzession ein. Die Stadt zeigte sich zunächst zurückhaltend, unterzeichnete aber später den Servitutvertrag.
1889 – Gründung der Augsburger Localbahn
15 Augsburger Industrieunternehmen gründeten die Localbahn als Aktiengesellschaft, um den Transport von Kohle, Rohstoffen und Fertigwaren zwischen Bahnhof und Betrieben effizienter zu gestalten.
1890 – Erster Güterzug
Der erste Güterzug rollte über die neu errichteten Schienen. Die Localbahn übernahm damit den Transport, der zuvor von tausenden Pferdefuhrwerken bewältigt wurde.
1892 – Ringlinie
Die 8,98 km lange Ringlinie verband die wichtigsten Industriegebiete der Stadt und erleichterte die Warenbewegung deutlich.
1901 – Personenverkehr („Lochbach-Express“)
Die Strecke nach Haunstetten wurde für den Personenverkehr eröffnet. Der „Lochbach-Express“ verband den Hauptbahnhof über Haltepunkte wie die Morellstraße mit Haunstetten-Ort. Besonders Ausflügler nutzten den Zug; im ersten Jahr wurden 75.453 Personen befördert.
1925–1935 – Ausbau zum Ringnetz
Die Localbahn erweiterte ihr Netz zu einem geschlossenen Ring, der die Industriegebiete noch effizienter verband. In den 1930er-Jahren übernahm die Localbahn zusätzlich Linien nach Haunstetten, Pfersee und Göggingen.
1926 – Gleisanschluss zur Prinz AG
Die Localbahn eröffnete die Brücke über den Lech und schloss die Prinz AG direkt an das Schienennetz an. Ein Sonderzug brachte Ehrengäste zur feierlichen Inbetriebnahme. Die Stadt war erneut in Verhandlungen involviert, da es um Grundstücksfragen ging.
1927 – Ende des Personenverkehrs
Der reguläre Personenverkehr endete, da die Straßenbahnlinie nach Haunstetten übernommen wurde. Heute erinnern nur noch einzelne Streckenabschnitte an diese Zeit.
1956 – Umstellung auf Diesellokomotiven
Die Localbahn stellte auf fünf neue Krauss-Maffei-Diesellokomotiven um. Der Güterverkehr blieb trotz zunehmender Konkurrenz durch Lkw und den Strukturwandel in der Industrie weiterhin aktiv.
1970er–2000er – Veränderungen im Güterverkehr
„Just-in-time“-Lieferungen und die Verlagerung von Stückgutverkehr auf Lkw veränderten die Logistik. Dennoch betreibt die Localbahn weiterhin aktive Gleisanschlüsse, z.B. für die Papierfabrik Haindl (heute UPM) und Spezialtransporte.
Heute – Rund 40 km Schienennetz
Die Augsburger Localbahn verbindet die Region zuverlässig und bietet auch heute noch individuellen Güterverkehr, z.B. Shuttle-Verkehre und Transport von Spezialstoffen. Tradition, Innovation und regionale Verbundenheit prägen das Unternehmen bis heute.
Mehr zur Geschichte
Für alle Details und spannende Hintergrundinfos zur Geschichte der Augsburger Localbahn steht unsere Broschüre „125 Jahre AL“ zur Verfügung:
Broschüre „125 Jahre Augsburger Localbahn“ herunterladen




